Zwischen Vergleichen, Chaos und kleinen Lichtblicken: Wie ich über Social Media nach und nach gelernt habe, achtsam zu bleiben – und was das für mich bedeutet.
Manchmal frage ich mich, wie das eigentlich zusammenpasst: Social Media und Achtsamkeit. Einerseits merke ich selbst, wie mich mein Feed manchmal runterzieht, wie Vergleiche mich stressen und die ganze Dauerbeschallung mich überfordert. Dann scrolle ich und merke, wie meine Schultern schwerer werden, wie mein Kopf immer voller wird. Es ist ein komisches Gefühl, weil ich ja „nur ein bisschen online“ war. Und trotzdem.
Andererseits finde ich dort immer wieder kleine Lichtblicke – Accounts, die mich erden, Menschen, die ehrlich schreiben, wie es ihnen geht. Es fühlt sich fast wie ein kleiner Safe Space an.
Ich ertappe mich immer häufiger dabei, dass ich bewusst auswähle, wem ich folge und wem nicht. Früher habe ich alles konsumiert, was mir vor die Augen kam. Heute merke ich: Nicht jeder Content ist gut für mich. Nicht jede perfekte Morgenroutine bringt mir was. Also klicke ich öfter auf „Entfolgen“ oder „Stummschalten“. Und dafür folge ich lieber den Leuten, die ehrlich zeigen, wie schwer es manchmal ist. Vielleicht ist das der Trick: Social Media nicht nur konsumieren, sondern gestalten.
Ich glaube nicht, dass Social Media per se schlecht ist. Es ist eher eine Frage, wie ich damit umgehe. Ich habe gemerkt, wie gut es mir tut, mir bewusste Grenzen zu setzen. Mich zu fragen: Brauche ich das gerade? Oder lenke ich mich nur ab?
Was mich am meisten überrascht: wie viele andere das ähnlich sehen. Dass wir nicht die Hustle‑Generation sein müssen, für die man uns immer hält. Dass es okay ist, sich Zeit zu nehmen. Auch das habe ich über Social Media gelernt – von Menschen, die darüber sprechen, dass Achtsamkeit auch online funktioniert, wenn man ehrlich zu sich bleibt.
Oft denke ich auch, dass wir aufhören sollten, Social Media nur zu verteufeln. Es ist, was wir daraus machen. Und ja, es ist laut und chaotisch, aber auch ein Platz, an dem ich kurz durchatmen kann. Ich muss nur lernen, ihn so zu nutzen, dass er mir gut tut.
Vielleicht ist das am Ende Achtsamkeit für mich: Zu wissen, wann es zu viel wird. Zu wissen, was mir hilft. Zu wissen, dass ich immer wieder anfangen darf, es anders zu machen. Offline wie online. Und vielleicht ist das genau die Stärke unserer Generation: dass wir uns selbst immer besser kennenlernen, auch zwischen Reels und Memes. Und uns selbst die Erlaubnis geben, auch mal einfach nur zu sein.