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Queer Joy: Die kleinen Momente, die wichtig sind

Wenn wir über queeres Leben sprechen, erzählen wir oft Geschichten von Schwierigkeiten. Vom Coming-out. Davon, missverstanden zu werden. Davon, für grundlegende Rechte kämpfen zu müssen. Und versteht mich nicht falsch – diese Geschichten sind wichtig. Sie müssen gehört werden. Sie sind Teil unserer gemeinsamen Geschichte. Aber sie sind nicht die ganze Geschichte.

Heute, am 17. Mai, ist IDAHOBIT – der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie. Es ist ein Tag, um auf die Diskriminierung und Gewalt aufmerksam zu machen, denen LGBTQIA+-Menschen weltweit ausgesetzt sind – aber auch ein Tag, um Raum zurückzuerobern, sich zu zeigen und zu feiern, wer wir sind.

In diesem Sinne möchte ich den Fokus auf etwas richten, das oft übersehen wird: Queer Joy, oder: unsere Freude.


Wenn wir über queeres Leben sprechen, erzählen wir oft Geschichten von Schwierigkeiten. Vom Coming-out. Davon, missverstanden zu werden. Davon, für grundlegende Rechte kämpfen zu müssen. Und versteht mich nicht falsch – diese Geschichten sind wichtig. Sie müssen gehört werden. Sie sind Teil unserer gemeinsamen Geschichte.
Aber sie sind nicht die ganze Geschichte.

Was oft übersehen oder nur am Rande erwähnt wird, ist die Freude. Nicht nur die grosse, glitzernde Freude der Pride-Paraden (obwohl auch die ihren Platz hat), sondern die stille, intime, alltägliche Freude, die uns prägt – und unser Leben.
Queer Joy ist eine Art Magie. Sie ist widerstandsfähig. Sie ist bewusst gewählt. Und sie ist absolut lebenswichtig.

Als queere Person und neurodivergenter Mensch habe ich viel Zeit in Räumen verbracht, in denen ich das Gefühl hatte, mich kleiner machen oder Teile von mir verstecken zu müssen, nur um mich sicher zu fühlen. Das hinterlässt Spuren. Es macht dich extrem aufmerksam für Unterschiede. Es bringt dir bei, jeden Raum zu scannen, bevor du sprichst. Und manchmal lehrt es dich, zuerst mit Widerstand zu rechnen, bevor du mit Verbindung rechnest.

Aber dann – gibt es diese Momente.
Momente wie: Einen queeren Songtext im Radio zu hören und zu merken: Da draussen versteht mich jemand. Oder jemanden zu sehen, der öffentlich selbstbewusst sein Geschlecht ausdrückt – und innerlich einfach nur „Ja“ zu fühlen.
Das sind keine dramatischen Filmszenen. Das ist echtes Leben. Und es zählt – denn für viele von uns sind das Zeichen der Heilung, der Echtheit, des Zuhause-Seins in sich selbst.

Es liegt Kraft darin, sich für Freude zu entscheiden, wenn man nicht mit ihr gerechnet hat.
Es ist ein Akt des Widerstands, sich laut selbst zu lieben, sich eine Wahlfamilie zu schaffen und Scham in Stolz zu verwandeln.
Was ich über die Jahre gelernt habe: Queer Joy schleicht sich oft an. Sie ist nicht immer auffällig oder laut (es sei denn, du willst es so). Manchmal liegt sie darin, wie du dein Zimmer gestaltest. Wie du für deine Freund*innen da bist. Wie du dein inneres Kind pflegst.

Sie ist zutiefst persönlich. Sie muss nicht so aussehen wie bei anderen.
Das ist die Art von Freude, von der ich mehr will. Die will ich bemerken, benennen, schützen und teilen.
Und ich denke, wir sollten mehr darüber sprechen.

Denn wenn wir nur über das Trauma reden, vergessen wir, Raum für Heilung zu schaffen. Für Träume. Für Genuss. Für Kunst. Für Freundschaften, die sich wie Familie anfühlen.

Queer Joy ist der Grund, warum wir kämpfen. Sie ist das, wofür wir kämpfen.

Deshalb ist das hier eine Erinnerung – an mich selbst und an alle, die das lesen:
Unterschätzt die kleinen Dinge nicht. Schreibt sie auf. Feiert sie. Erzählt euren Freund*innen davon. Sammelt eure Momente. Schafft Räume, in denen andere ihre finden können.

Denn queer Joy ist kein Luxus.
Sie ist eine Notwendigkeit.

Und die kleinen Momente?
Sie bedeuten alles.

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