Ich werde ab und zu gefragt, ob es „in Ordnung“ ist, mit Kindern über Queerness zu sprechen. Die eigentliche Frage dahinter ist oft eine andere: Was brauchen Kinder – und was können sie von queeren Erwachsenen lernen?
Meine Antwort: Ehrlichkeit, Vielfalt und Sicherheit.
Kinder brauchen echte Menschen
Kinder brauchen keine perfekten Vorbilder. Sie brauchen echte. Menschen, die zu sich stehen, die zuhören, die Grenzen respektieren und bei denen sie merken: Hier darf ich ich sein.
Wenn ich als queerer Erwachsener sichtbar bin – ohne mich zu erklären oder zu rechtfertigen –, entsteht etwas ganz Natürliches: Normalität durch Begegnung. Ich bin einfach da. Und das allein reicht oft schon.
Kinder brauchen Sprache für Vielfalt
Kinder wachsen in einer Welt auf, die vielfältig ist – ob sie’s benennen können oder nicht. Sie haben zwei Mamas, einen trans Cousin, eine nicht-binäre Lehrperson oder einfach Fragen, die im Raum stehen.
Was sie brauchen, sind Worte. Nicht um „alles zu verstehen“, sondern um Dinge einordnen zu können. Um zu merken:
„Ach so – das ist auch okay.“
Wenn queere Erwachsene sichtbar und ansprechbar sind, entsteht Raum für diese Gespräche. Ohne Drama. Ohne Aufklärungsshow. Einfach im Alltag.
Kinder brauchen keine fertigen Antworten, sondern offene Haltungen
Kinder stellen manchmal unbequeme Fragen. Direkt. Ungeschminkt. Aber nie böse.
Wenn ein Kind fragt: „Bist du ein Mann oder eine Frau?“ oder „Wieso küsst du einen Mann?“ – dann ist das keine Provokation. Es ist Neugier.
Was sie dann brauchen, ist keine perfekte Definition. Sondern eine ruhige, ehrliche Haltung:
„Ich bin einfach ich. Und das ist auch gut so.“
Kinder spüren schnell: Was ist erlaubt? Was wird belächelt? Was wird gewürdigt?
Wenn wir als queere Erwachsene nicht nur über Vielfalt sprechen, sondern sie leben, machen wir sie erfahrbar.
Kinder brauchen queere Erwachsene – als Teil der Welt, nicht als Ausnahme
Ob als Pädagog*innen, Nachbar*innen, Eltern, Künstler*innen oder einfach als Menschen:
Unsere Sichtbarkeit ist kein Risiko – sie ist ein Geschenk.
Kinder lernen durch Begegnung, nicht durch Ausschluss. Und sie brauchen genau das: Erwachsene, die unterschiedlich sind. Damit sie wissen, dass auch sie unterschiedlich sein dürfen.
Wenn du queer bist und mit Kindern arbeitest (oder welche im Umfeld hast), möchte ich dir sagen:
Du musst nicht alles wissen, nicht alles erklären. Du musst nur da sein. Und du selbst.
Das ist mehr, als du vielleicht denkst.
Und für manche Kinder: eine kleine Rettung.
Was denkst du zu diesem Thema? Arbeitest du als Pädagog*in und gehst ähnlich mit queerness um? Ich bin gespannt auf deine Antwort!
Was denkst du zu diesem Thema? Arbeitest du als Pädagog*in und gehst ähnlich mit queerness um? Ist mein Text etwas zu optimistisch? Ich bin gespannt auf deine Antwort!